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Mühle Cörmigk- Der Heimatverein Stadt Gröbzig e. V. auf Reisen

Die "Reise" dauerte nur ein paar Minuten, sie führte von Gröbzig nach Cörmigk im Salzlandkreis. Ziel der am 29. Juni 2013 unternommenen Halbtagsexkursion des Heimatvereins war die historische Getreidemühle der Familie Lederbogen. Der Müllermeister selbst empfing die knapp zwei Dutzend unternehmungsfreudigen Heimatkundler aus Gröbzig mit dem Müllergruß „Glück zu!“ und bat sie freundlich ins Innere des mit betagter, jedoch voll funktionsfähiger Mühlentechnik angefüllten Mühlengebäudes.

 

Er gab einen kurzen Abriss zur Mühlengeschichte in Cörmigk, die bereits im 11. Jahrhundert ihren Anfang nahm. Die heutige Mühle ist die Vierte, die in Cörmigk errichtet wurde und die immer noch, Dank aufwändiger Erhaltungsmaßnahmen, in vollem Umfang ihren Zweck erfüllt.

Seit dem 17. Jahrhundert befindet sich die Mühle im Besitz der Familie Lederbogen, die zuerst eine Bockwindmühle auf dem Mühlenberg, später eine Wassermühle am jetzigen Standort betrieb.

 

 

Dazu wurde der noch heute vorhandene Mühlenteich mit Zu- und Abfluss als energetische Voraussetzung für ein oberschlächtiges Wasserrad künstlich angelegt. Bis 1965 war dieses, zur Zeit nur noch zum Teil vorhandene Antriebsrad die Energiequelle für den Mahlbetrieb. Bereits ab 1927 ging man vom Einsatz der bekannten Mahlsteine zur Verwendung von Walzenstühlen über, die noch heute ihren Dienst verrichten.

 

 

 

Freilich sind es seit der Außerbetriebnahme des Wasserrades Elektromotoren, die den Mühlenmechanismus antreiben und damit die für den Laien komplizierte Mahltechnologie realisieren. Die noch immer funktionierenden Transmissionen, die viele Jahrzehnte alten Maschinen und Geräte sowie das Mühlengebäude selbst versetzen den Besucher in eine ferne Zeit.Die einzelnen Arbeitsschritte, von der Reinigung des Getreides bis zur Herstellung feinsten Weizenmehls, wurden durch die Erklärungen des Müllermeisters Harald Sauer für den Laien nachvollziehbar.

 

H. Sauer, Schwiegersohn des Müllermeisters Albert Lederbogen, übernahm nach dessen Tode im Jahr 2005 die Leitung des Traditionsbetriebes.

Die historische Mühle Lederbogen ist eine der kleinsten noch in Betrieb befindlichen Getreidemühlen in Mitteldeutschland. Sie vermahlt das Korn der Region zu Mehl in unterschiedlichen Feinheitsgraden und beliefert damit Bäckereien in der Region. 2004 wurde der gesamte Mühlenhof zum technischen Baudenkmal erklärt, er ist im Denkmalverzeichnis des Landes Sachsen- Anhalt eingetragen.

 

Zur historischen Mühle gehört auch eine Mühlenbäckerei, ein Hofladen und ein gemütliches Mühlencafe, das köstlichen, hausgemachten Kuchen anbietet.

 

 

 

 

 

 

 

 

Für den Heimatverein war innerhalb des Vierseitenhofes, in der ehemaligen Scheune (heute ein großer Gemeinschaftsraum) durch die Frau des Hauses eine herrlich einladende Kaffeetafel gedeckt. Bei duftendem Kaffee und wohlschmeckendem Kuchen, gebacken aus dem Mehl der Mühle Lederbogen, klang der interessante Tag aus.

 

 

Bericht: Otto Kappes

Fotos: Annekatrin Arndt